Iguna Death Cult – Nude Casino
In einem Dorf kennt sich jeder, und da bleibt ein Geheimnis nicht lange ungehört. Iguna Death Cult stammen aus Rotterdam, das ist bekanntermaßen kein Dorf, aber die Musikszene in den Niederlanden ist ähnlich wie ein Dorf. Vor allem, wenn man es auf Genres weiter herunterbricht.
Die fünfköpfige Band hat es mit ihrem selbstveröffentlichten Debüt „The First Stirrings Of Hideous Insect Life“ schon recht weit gebracht, was vor allem an ihrer Live-Qualität liegt. Denn Iguna Death Cult sind auf der Bühne eine Naturgewalt, was dafür gesorgt hat, dass der bunte Hafen von einer Kaschemme direkt auf das legendäre SXSW-Festival in den fernen USA gebucht wurde und auch dort einen Abriss abgeliefert hat.
Es wurde also höchste Zeit, dass die nachfolgende Langspiel-Platte nachgeschoben wird. „Nude Casino“ ist das Werk, und man bemerkt, dass die Niederländer musikalisch für vieles offen sind. Da verwundert es nicht, dass der Gitarrist früher in einer Flamenco-Band gespielt hat und ein anderes Bandmitglied rüden Punkrock. Auf „Nude Casino“ ist nun auch Vieles möglich, und so hört man einerseits flinken IndiePop wie „Bright Lights“, „Carnal Beat Machine“ hingegen klingt wie die Rückkehr von Art Brut.
Das Titelstück erinnert an „19th Nervous Breakdown“ von The Rolling Stones, nur dass es stampfiger ist. „Spasm“ ist dann geradliniger Garage-Rock, und irgendwie kann man auch Parallelen zu The Hives entdecken. Sind wir ehrlich, Garage-Rock ist auf dem ganzen Album präsent, manchmal mit psychedelischen Sounds vermengt, und das steht der Band ganz gut. Zudem macht diese Mixtur soviel Spaß, dass man „Nude Casino“ einfach ins Herz schließen muss, und live hauen sie einen weg wie das Sturmtief „Sabine“ letztens Norddeutschland.
Erschienen bei: Groove Attack / The Orchard