Paul & The Tall Trees – So Long

Sind Menschen auf dem Land einsamer, weil die Bevölkerungsdichte ziemlich dünn ist? Oder ist es eher andersherum? Also dass Menschen, die in Metropolen leben, ihre Nachbarn nicht kennen? Wo schmerzt also die Einsamkeit mehr? Zieht man das Beispiel von Paul Schalda heran, dann greift die letzte Variante mehr.

Der Mann kommt aus New York und ist eine gequälte Seele. Doch sind wir mal ehrlich, das ist meist eine gute Rezeptur für Großtaten. In der Tat ist mit „So Long“ Paul Schalda und seiner Begleitband The Tall Trees etwas Großes gelungen. Musikalisch sind die zehn Oden eine wunderbare Melange aus Americana und schönem Folk.

Man muss schon beim Opener „Altough We Cry“ an das großartige Debüt der Fleet Foxes denken, gleicher Gesang und ein gleicher Glanz, dazu herrlich schöne Bläser. Man kann auch sagen: Wenn die Welt eine Nachfolge von Fleet Foxes sucht, dann wird man bei Paul & The Tall Trees fündig. Und das geht über das ganze Album weiter. Bei herrlich einfachen Folk-Songs wie „The We´ll Wave“ kann man an The Band denken.

Richtig mutig sind Paul & The Tall Trees bei „Beware“, das mit fast schon urbanen Beats daher kommt, dazu seltsamer Gesang und jede Menge Wucht, sogar Doo-Wop und Funk. Bei diesem Song muss man sich aber auch Zeit genehmigen, um ihn zu verstehen. Für „My God (I Remember 89)“ haben sie einen hoppelnden Folk herausgesucht, und wieder gibt es auch schrägen Sprechgesang. „Ask Me“ ist wieder einmal toller Folk vom Schlage Fleet Foxes. Der Schlusssong „Numerous Times“ bietet dann noch einen schönen folkigen Country-Ausflug mit einem ordentlichen Schuss psychedelischem Aufguss.

„So Long“ von Paul & The Tall Trees ist dann tatsächlich eine Großtat, allerdings befürchte ich, dass es ein ewiger Geheimtipp bleiben wird.

Erschienen bei: Big Crown Records / Cargo

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