Samavayo – Vatan
Man mag meinen, dass das sechste Album „Vatan“ von Samavayo ein Alterswerk geworden ist. Denn „Vatan“ ist persisch und bedeutet Heimat, und dieses Gefühl wird ja meistens im Alter aktiver. Man ist auf der Suche nach seinen Wurzeln und auch dabei, sich niederzulassen. Man hat alles erlebt und weiß meist, was man will.
Hinter Samavayo steckt ein Trio aus Sänger Behrang Alavi und den beiden Voland-Brüdern. 2005 kam ihr Debüt „Death.March.Melodies!“ heraus, und seitdem erarbeitet sich die Berliner Band eine immer größere Fan-Basis. Kommen wir zurück zu ihrem neuen Langspieler „Vatan“, und natürlich ist es noch kein klassisches Alterswerk, denn die Band bleibt wuchtig wie gewohnt. Dabei sind die Melodien geradliniger, aber noch immer nicht gleichförmig.
Samavayo bleiben ihrem Stoner-Rock treu und haben ihn noch griffiger gestaltet. Darin liegt eine kleine Gefahr. Die erkennt man beim Opener und zudem Single „Precarication Nation“. Schnell hört man hier Riffs, die man auch von Tool kennt. Doch sie auf diese Referenz zu reduzieren, ist nicht fair, zumal der Gesang von Behrang Alavi wuchtig ist und durchaus auch einen eigenen Stempel den Songs aufdrückt. Das Titelstück beeindruckt durch klangliche Dichte, und dass auf Persisch gesungen wird, macht diesen Song zu einem schönen Exoten.
Auch „Sirens“ ist unheimlich kompakt und wahrlich ein Hit, bei den Samavayo der Konkurrenz in Nichts nachstehen. Zum Ende hin wird die Dichte dann lockerer und sogar luftig, wie bei dem leichten Math-Rock-Stück „Marionette“, oder die Songs bekommen mehr satten Hüftschwung wie bei „Time To Die“. Auf „Vatan“ zeigen sich Samavayo wesentlich aufgeräumter und dennoch wuchtig, und die Sache mit der Tool-Ähnlichkeit fällt nicht weiter ins Gewicht.
Erschienen bei: Noisolution / Soulfood