Jens Friebe – Wir sind schön

Ein neues Album von Jens Friebe ist immer schön. Man kann sich sicher sein, dass es immer gelungen ist und dennoch ist er seit seinem Debüt „Vorher Nachher Bilder“ aus dem Jahre 2004, nie so bekannt geworden, wie er es verdient hätte.

„Wir sind schön“ ist sein siebtes Album und auch wenn es abgedroschen klingt, auch sein reifstes. Jens Friebe hat seinen Humor beibehalten, aber dennoch ist es nicht verspielt, wie die früheren Alben. Es klingt jetzt viel erhabener, was man auch an den Arrangements bemerkt. Sie klingen nachdenklicher und vielleicht auch durchdachter.

Vielleicht auch eine Tatsache, wenn man feststellt dass man schon länger in den vierziger Jahren sich befinden. Es hat sich bei den ehemaligen Lüdenscheider über die Jahre eine Melancholie eingeschlichen. Keine, die einen herunter zieht, eher eine die auch glanzvoll ist ohne dick aufzutragen.

Der erste Gedanke den Jens Friebe hatte, war dass er die Songs nur mit einem Drumcomputer und E-Piano aufnehmen möchte. Vielleicht ist deswegen „Wir sind schön“ so stimmig. Dennoch haben sich dann doch ein paar andere Instrumente eingeschlichen und bestimmen die beiden ursprünglichen Instrumente. Doch wer vermutet dass es minimalistisch klingt, der täuscht sich, es braucht oft nicht mehr, wie „Die schrumpfede Stadt“. .

Zumal er immer noch wundersame, tolle Ohrwürmer schreiben kann, wie „Am Ende aller Feiern“. Dabei geht er textlich auch vielseitig zu Werke, so geht es mal um die Erschöpfung, Kapitalismus und den daraus entstehenden Klassenunterschiede und dabei erkennt man diese erst beim zweiten Blick. Eine schöne Fähigkeiten ist bei den Songs von Jens Friebe dass er wunderbar Geschichten erzählen kann und dennoch gedanklich Haken einbaut.

Verwundert ist man dass seine eingedeutsche Coverversion von Leondard Cohens „First We Take Manhattan“ textlich auch gut zu seinem eigenen Duktus passt. Aber daran erkennt man wie groß Jens Friebes Kunst ist.

Erschienen bei: Staatsakt / Indigo

http://www.jens-friebe.de/