Die Wände – Die Wände

Der Name Die Wände geisterte schon länger bei Fans von hiesiger Indiemusik umher, 2013 gründete sich das Trio. Ohne groß Musik herausgebracht zu haben, spielten sie schon auf geschmackssicheren Festivals wie c/o Pop oder Jenseits von Millionen. Erst 2019 brachten sie ihr Debüt „Im Flausch“ heraus. Der Titel was damals schon eine Irreführung, denn die Musik von Carsten von Postel, Mathias Wolff und Jann Petersen ist alles andere als flauschig und weich.

Das beweisen die Musiker auch auf dem jetzt vorliegenden zweiten Album „Die Wände“. Denn auch diesmal zeigen die Berliner, wie gut Post-Punk klingen kann, wenn man ein wenig Licht darauf scheinen lässt. Diese Variation sorgt vor allem dafür, dass die Musik nicht stoisch ist und sogar sehr wandelbar.Trotzdem ist der Sound auch mal klaustrophobisch, und manchmal bilden sich auch immer wieder Walls-Of-Sound, die sich dezent aufbäumen. Das Schöne ist, dass halt immer alles in Bewegung ist und man Wendungen erlebt, die einen aber nicht überrumpeln.

In vielen Augenblicken ist es denn auch sehr kluger IndieRock, und man kann auch oft Parallelen zu Kante hören, z.B. bei Stücken wie „Future Me“, da gibt es auch einen typisch leicht sperrigen Sound, und auch „Müssen nur sollen“ beeindruckt mit seinem schön zart lärmenden AgitPop. Was Die Wände auch besonders macht, ist, dass sie manchmal gar nicht viel sagen und auch Instrumental-Stücke präsentieren, aber auch schmissigen Post-Punk wie „Der Trick“ zeigt, wie clever und durchaus vielseitig Die Wände sind.

Aber die Band ist auch mutig, denn kaum eine Band platziert gleich als Opener mit „Die ewige Baustelle“ ein über Minuten langes Stück. Solche Lieder am Anfang sind heute eine Seltenheit. Vor allem ermüdet dieser Song nicht und schafft es, immer die Dynamik zu halten und Spannung immer wieder neu zu erschaffen.

Erschienen bei: Glitterhouse

diewaende.bandcamp.com