Kadavar – I Just Want To Be A Sound
Selten hat eine Band so offen eine Veränderung angedeutet, wie es Kadavar auf ihren siebten Album „I Just Want To Be A Sound“ angedeutet haben. Die Band hat ein wenig die Haare und Bärte gekürzt und dass Cover ist so bunt, dass man sich fragt ob es tatsächlich die richtige Platte zur besagten Band ist.
Hört man dann dieses Werk durch, stellt man fest dass es auch musikalisch von allen vorherigen Langspieler abweicht. Es ist nämlich ebenfalls farbenfroh und die Berliner Band hat ihre musikalischen Wurzeln nicht komplett abgeschnitten, aber verändert. Der Retro-Genres-Mix bestehend aus Spacerock, Krautrock, Doom und Stonerrock ist diesmal eindeutig ins Hintertreffen geraten. Und wenn man Fans gefragt hätte, ob man sich es vorstellen kann, hätten es alle sicherlich verneint. Dementsprechend ungewohnt klingen die zehn neuen Songs.
„Sunday Morning“ klingt wie eine Unterwasser-Welt, die von Synthie-Flächen lebt und „Let Me Be A Shadow“ klingt eher wie ein eiriger Foo-Fighters-Song. „Stranger Thoughts“ hat auch viel Synthie-Sounds in sich und entwickelt sich zu einem kleinen sanften verspulten Trip. Klingt, so als würden hier die alten Fans das weite suchen würden. Sicherlich wird es viele irritieren und einige auch in die Flucht schlagen. Aber es gibt auch Rock-Augenblicke, manchmal tauchen sie versteckt nach bunten Augenblicke, wie beispielsweise „Sunday Morning“ auf.
Doch es gibt immer noch Lieder, wo sich der Rock nach vorne drängt. Am auffallendsten bei „Hysteria“, was schon ein Riff-Monster ist und dann doch Doom und Stoner-Rock aus dem Ärmel schüttelt und es dennoch schafft dass es eines ihrer markigsten Hits der Band-Geschichte ist. „Regeneration“ ist dann ein wuchtiger Spacerock-Ausflug. Bei Titelstück und zudem Opener wollen die Berliner dann auch die Slots auf großen Festivals sich sichern. Das ganze mit großen Melodiebogen und durchaus erkennbaren Bombast. Das ist wieder ein Moment der einen alten Fan fordern wird, aber vielleicht auch andere Hörerschichten begeistern wird.
Kadavar haben sich diesmal kräftig gehäutet. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einem haben Schlagzeuger Tiger Bartelt und Sänger Lupus Lindemann beim leztzten Album der Fantastischen Vier mitgewirkt. Zudem ist der Odd Couple Musiker Jascha Kreft, seit kurzem mit dabei und sich mit dem besagten Synthesizer eingebracht. Produziert wurde „I Just Want To Be A Sound“ von Die Nerven Sänger Max Rieger. Das sind schon viele Koordinatoren, die klar andeutet dass die Band sich häuten musste. Nach mehrere Durchläufen versteht man dann diese neue Ausrichtung und man schätzt dann diese Songs.
Erschienen bei: Clouds Hill / Broken Silence