Östro 430 – Punkrock nach Hausfrauenart
Östro 430 sind schon immer für eine Überraschung gut. Schon damal,s als sie sich 1979 gegründet hat, da waren es durchaus noch ungewohnt wenn vier Frauen eine Band gründeten. Vor allem dann, wenn sie dann auch Punk-Musik machten. Deswegen hat man sie als 1981 ihr Debüt „Durch Dick & Dünn“ heraus hauten, sie doch schnell versucht sie als eine Neue Deutsche Welle Formation zu vermarkten und ein Teil der Presse sprang auch darauf an.
So ging es Dir Band auch als zwei Jahre später der Nachfolger „Weiber wie wir“ veröffentlichten. Die Band ging ein wenig unter und vielleicht war auch das Problem, dass man sie dem Genre falsch zugeordnet hat und so lösten sie sich 1984 auf. Schade! Um so erfreulicher dass 35 Jahre später sich die Band um Sängerin Martina Weith sich wieder etwas Leben in die vielzu schnell beendete Bandgeschichte kam.
Auf Tapete Records erschein 2020 dann eine Compilation und ein Jahr später gab es dann die ersten Konzerte mit neuer Besetzung) und irgendwann kam die Idee das dritte Album aufnehmen zu wollen. „Punkrock nach Hausfrauenart“ heißt nun das Werk und man muss gestehen, dass sie den Biss über die lange Zeit nicht verloren haben.
Zu einem muss man feststellen dass Martina Weith noch immer soviel Kraft in ihrer Stimme hat und dieses auch herauslässt. Auch die Band läuft noch immer wie geschmiert und auch die beiden neuen Mitstreiterin Anja Peterssen am Bass und Sandy Black an den Drums passen gut zu den beiden Urgesteinen.
Doch auch in ihren Texten sind sie nicht ruhiger geworden, in allen Richtungen wird herrlich ausgeteilt. Ob bei „Klugscheißer“ wo gegen Männer ausgeteilt wird, die immer noch das alte Bild im Kopf haben dass Frauen keinen Punk machen dürfen. Auch andere Männer müssen sich hier in Acht nehmen, wie bei „Alter Männer. Da wird der Kindesmissbrauch in den Kirchen angeprangert aber auch Putin steht zurecht an den Pranger. Langweiler auf Party kommen genauso schlecht weg, wie Menschen, die alle Wörter verbieten wollen und auch die Gendersprache wird hinterfragt. Und SUV Fahrer werden von dieser Band auch nicht sonderlich geschätzt.
Man merkt, Östro 430 sind nicht müde geworden. Musikalisch sind sie weiter dem Punk zu zuordnen und manchmal zitieren sie auch wie Caprifischer-Romantik, wie bei „Kinbati“. Aber auch The Clash werden mal zitiert und bei „Gegen den Strom“ gibt es eine Yann Tiersen Hommage. Ruhe geben sie also auch heute noch nicht und ihre damalige Selbstbeschreibung über ihre Musik „Einfach, aber grob“ passt auch heute noch.
Erschienen bei: Tapete Records