Opez – Social Limbo

Bei kaum einem Album stellt man sich so sehr einen Spaghetti-Western vor. Zumal es passt, denn hinter Opez verbirgt sich Massi Amadori, stammend aus Italien. Wobei das nicht der alleinige Grund ist, denn auch wenn man die Musik hört, stellt man sich nämlich eine solche Kulisse vor.

Aber dieses Bild hatte Opez beim Songschreiben nicht im Kopf, vielmehr will er Kritik an seinem geliebten Italien üben, welches sich dem Konsum hingibt und auch nicht die weltoffenste Regierung hat. In der Vorhölle einer Wiedergeburt sieht sich der Künstler, und sein Wunsch wäre, als weiblich und sensibel wieder auf die Welt zu kommen.

Wobei es sich bei „Social Limbo“ nicht um ein Geschlechtsrollen-Album handelt, aber Opez möchte, dass die Musik sinnlich und auch sexy ist. Das ist sie in der Tat: „Mossa Nova“, vom Klanglichen her sinnlich, kommt in einem gemächlichen Tempo daher, und man kann sich auch vorstellen, in einer Wüste zu sein. Vor lauter Flüssigkeitsverlust sieht man Dinge, die nicht da sind, und der Verstand spielt Streiche.

Ja, auf dieser LP hört man viel Wüstenmusik, aber es ist kein Stoner-Rock. Opez bindet auch Gitarrenklangbilder ein, die irgendwo zwischen Calexico und verlangsamter Latin-Musik ihren Platz findet. Gerade „Social Roll“ hat einen komischen Hüftschwung zu bieten. Bei diesem Stück sind auch die einzigen Gesänge zu hören, in Form von einem Mädchenchor. Ansonsten kommt „Social Limbo“ komplett als Instrumentalalbum daher, bei dem die Gitarren den meisten Anteil haben. Auch sonst wehen hier ein paar passende und schräge Geräusche durch das Klangbild.

Es passt alles zusammen, was man hört, vor allem wenn der Sound Sehnsucht versprüht, und von solchen Momenten gibt es hier viele.

Erschienen bei: Agogo Records / Indigo

www.agogo-records.com