Ben Howard – Is It?

Die Aufnahmen zum neusten Album wurden immer unterbrochen. Im besten Fall ist die Klimaanlage im Studio ausgefallen. Doch der schlimmste Ausfall war, als Ben Howard zwei kleine Schlaganfälle erlitten hat. Da stand offen, wann es weitergeht, und vor allem wie dann das Album klingen würde? So ein Einschnitt kann halt das Leben verändern und zwingt zum Umdenken.

Klar, haben auch Ben Howard diese Schlaganfälle zum Grübeln gebracht, und dennoch ist „Is It?“ kein Hasenfuß-Album geworden, aber auch kein „Jetzt erst recht-Werk“. Es ist ein Ben-Howard-Langspieler geworden. Es wirkt beim ersten Durchlauf ein wenig schüchtern, und die Songs wollen einen nicht so recht fangen. Am Anfang fällt einem als erstes seine markant sanfte Stimme auf. Doch nach und nach merkt man, dass der Brite hier keine Ansammlung an Leichtfüßer-Liedern hat. Man erkennt dann auch schnell, dass doch etwas anders ist.

Schon beim Opener „Couldn´t Make It Up“ hat leicht psychedelische Klänge zu bieten und dennoch eine sommerliche Leichtigkeit. Ja, die Arrangements wirken immer recht leichtfüßig, und dennoch täuscht man sich oft. „Life In The Time“ ist so ein Song, bei dem leichte elektronische Störgeräusche zu hören sind. Das passt ganz gut, denn sie sind ein guter Gegensatz zu seiner schmeichelnden Stimme.

Manchmal wirken einige Songs auch ein wenig verspult, wie „Moonraker“. „Spirit“ hat hektische Rhythmen und ist dabei auch recht spröde. Auch der Schlusssong „Little Plant“ besteht aus sehr langsamen Geräuschen, die eine Mischung aus Field-Music, Klavier und Gitarrenklänge sind und bei dem Ben Howards Gesang recht hingebungsvoll ist. Man kann feststellen, dass „Is It?“ mutig ist, und vielleicht wäre es ohne diesen Schlaganfall nicht so geschehen.

Erschienen bei: Island / Universal