Kings of Convenience – Peace Or Love
Dass die Zeit schnell vergeht, hört man meist von Eltern, wenn sie über die Entwicklung der Kinder sprechen. Man kann es aber auch auf Musik übertragen, denn es ist schon zwanzig Jahre her, dass die „Quiet Is The New Loud“-Bewegung auftauchte, und für die Namensgebung war das Debüt von Kings of Convenience verantwortlich.
Man muss auch gestehen, man konnte auch nichts anderes als sich in diese sanfte Folk-Musik verlieben. Herrlich leicht wippten die Melodien einem entgegen, und man muss sagen, dass dieses keiner so gut konnte wie Eirik Glambek Bøe und Erlend Øye. Es gab weitere tolle Alben, und mit dem 2009er „Declaration Of Dependence“ verschwanden sie dann, und man dachte, dass die beiden Norweger nie wieder gemeinsame Lieder machen würden. Nun ist es aber doch glücklicherweise passiert, und „Peace Or Love“ heißt die neue Song-Sammlung.
Man kann Kings of Convenience zwar vorwerfen, dass sie nichts an ihrem Stil geändert haben. Doch weshalb sollten die beiden aus Bergen das tun? Zum einen haben beide genug andere Projekte, bei denen sie sich mit anderen Genres austoben können. Zum anderen aber ist es so, dass man sich nicht wünscht, dass sie nur eine musikalische Koordinate ändern würden. Das ist so, als würde man einen alten Freund wieder treffen, und so klingen die elf neuen Songs auch.
Es ist so vertraut, und man bekommt alles, was man sich wünscht: Songs die mit zartem Fingerlicking den Gitarrenhals umgarnen, und an anderen Stellen findet man leichte und hübsche Bossa-Nova-Rhythmen wie „Angel“. Dazu einfache aber herrlich prachtvolle Melodien und Harmonien, die glücklich machen wie „Rocky Trail“, bei dem auch Streicher saftvoll klingen. Feist singt bei zwei Songs mit, und bei „Black Country“ hat es etwas Sinnliches und klingt zudem wie einer der schönen letzten Sommertage.
„Fever“ ist auch schwungvoll und für Kings of Convenience doch recht bestimmend, aber ebenso herrlich um den Finger wickelnd. „Peace Of Love“ macht alles richtig. Die beiden Norweger verändern nichts an der Musik, und das macht dieses Album komischerweise zu einer der überraschendsten und liebenswertesten Platten des Jahres.
Erschienen bei: Universal