Celeste – Not Your Muse

Wer bei seinem Debüt so selbstbewusst ist wie Celeste, dem steht eine große Zukunft bevor. Das Album heißt „Not Your Muse“, und mit dem Titel stellt sie schon klar, dass sie ihr eigener Chef ist. Auch beim Opener „Ideal Woman“ zieht sie dieses weiter, sie sei keine Ideale Frau und keine, die irgendwelchen Idealen entsprechen muss, und dass sie sich nicht verbiegen wird, um sich anzubiedern oder irgendeiner Rolle entsprechen muss.

Aber die amerikanisch-britische Sängerin und Songschreiberin muss sich auch hinter niemandem verstecken, auch wenn man an einige große Namen denken muss. Und die werden auch immer wieder genannt, wenn man die Musik und vor allem ihre Stimme umschreiben möchte. Da wären alte Helden mit Narben auf der Seele, aber eben große Stimmen wie Billie Holiday oder Nina Simone. Aber auch Amy Winehouse passt, auch wenn Celestes Stimme nicht ganz so vom Leben gezeichnet ist. Wobei man bei Amys Debüt damals nicht ahnen konnte, welche Veränderung sie durchmachen würde.

Da ist Celestes Debüt schon weiter, denn sie zeigt hier auf, was sie alles kann, wie groß ihre Stimme ist und vor allem auch, wie wandelbar sie sein kann. Sie hat viel Kraft, kann aber auch so weich und zärtlich sein wie beim Titelstück. Das ist so dicht an einer weiteren Referenz, nämlich an Adele und hat eine vergleichbare Größe und Glanz im Song, dabei geht es aber eben darum, dass sich Celeste nicht vereinnahmen lässt. Sie kann aber auch herrlichen Soul auftischen, der aus einer anderen Dekade stammt, dabei aber ungemein frisch klingt, wie „Beloved“. Bei „Stop The Flame“ kommt auch ordentlich Dynamik und Drive in den Song hinein.

Man muss dem Album schon ein paar Durchläufe gewähren, aber dann versteht man auch, weshalb Celeste von der BBC als „Sound of 2020“ gekürt wurde und auch schon vor Veröffentlichung des Albums einen Brit Award einheimste. Der zukünftige Superstar.

Erschienen bei: Polydor / Universal

www.celesteofficial.com