Love Machine – Düsseldorf – Tokyo

Man muss schon sagen, dass Love Machine mit „Düsseldorf – Tokyo“ ein ungewöhnliches Album herausgebracht haben. Zudem kann man der Band auch ein Kompliment machen, denn gegenüber ihren drei Vorgänger-Langspielern haben sie einen ordentlichen Satz hingelegt. Vor allem die Eigenständigkeit ist diesmal richtig herausgefeilt worden.

Dabei ist es schon eine komische Eigenschaft, die man jetzt erblickt. Sie haben ihren Rock deutlicher nach vorne gestellt, ohne jemals in Rock-Macho-Szenerie zu verfallen. Die sechs Herren lassen ihre Musik eher gemütlich hineinschlurfen, und man kann sich wirklich vorstellen, diese in einer alten Jukebox zu hören in einer ebenso alten Kneipe. Klar, es klingt böse, wenn man sagt, dass hier Gemütlichkeit vermittelt wird wie vielleicht früher bei Freddy. Doch besingen sie nicht altmodische Seefahrer-Romantik, aber irgendwie sind es Songs, die einen berühren und hübsch sind.

Dazu singt Frontmann Marcel Rösche so tief, wie man es nur sehr sehr selten hört. Manchmal fragt man sich auch, was er da in seinen Bart nuschelt. Und in einigen dieser Augenblicke kann man auch an den Gesang vom Sänger von Isolation Berlin denken. Und dennoch ist diese Musik von Love Machine anders, denn sie kommt selten auf den Punkt, eiert gerne herum und nimmt einen Zug von der Zigarette. Dennoch gibt es Songs, die irgendwie Move und Groove haben, ohne dass man sie wirklich erkennt. Paradebeispiel ist „Hauptbahnhof“, bei dem Indie-Folk zu hören ist, der durchaus auch lyrisches Liedermachertum ist. Dazu kommt dann noch mal eine Gitarre, die Muskeln zeigt.

Bei „That Mean Old Thing“ verfallen Love Machine dann doch noch mal in klassischen Rock, was die Platte nicht zwingend gebraucht hatte. Ansonsten eine Platte, die ziemlich ungewöhnlich und eigen ist, und das kann man nur von sehr wenigen Alben sagen.

Erschienen bei: Unique / Membran

lovemachine-band.de