Crucci Gang – Crucci Gang
Im ersten Moment möchte man „Crucci Gang vorwerfen, dass sie hier einzig alleine eine kommerzielle Idee nun auch im Indie ausnutzen, und man möchte Crucci als das nutzen, was es im Italienischen ist, nämlich ein Schimpfwort. Diese benutzt man für typische Deutsche, zumindest aus Sicht der Italiener.
Die Idee ist charmant, und dennoch kann man sagen, dass Giovanni Zarrella das schon vorweg nahm, als er deutsche Schlager auf italienisch gesungen hat. Doch die Crucci Gang geht anders heran und macht auch eine Hommage daraus. Hinter der Crucci Gang stecken Francesco Wilking, der bei Die Höchste Eisenbahn mitwirkt und auch bei Tele tätig war. Patrick Reising hat er damals bei dieser Band kennengelernt.
Diese beiden bringen uns ein wenig Dolce Vita ins verregnete herbstliche Deutschland und haben dazu dem Indie-Katalog hierzulande neues Leben eingehaucht. Dazu haben sie dann auch gerne die ursprünglichen Interpreten oder andere Gäste.
Aus „Das schöne Leben“ von Steiner & Madlainia wird dann der herrlich mitreißende „La Dolce Via“, und aus „Meine Kneipe“ von Von Wegen Lisbeth wird „Al Mio Locale“ und bekommt einen ganz anderen, glanz- und genussvollen Aspekt, findet die Kartoffelband sogar selbst. Sven Regener besingt „Weißes Papier“, das so zu „Carta Bianca“ wird und eine Leichtigkeit hat, ohne dabei eine gewisse Melancholie zu versprühen.
Den alten Trio-Hit „Da Da Da“ nimmt sich Francoise Cactus von Stero Total einmal vor und macht es auf ihre eigene Art wieder einmal wunderbar. Der Schlusssong „Valzer Per Nessuno“ von Sophie Hunger wird zu einem schön schwelgerischen Song mit mediterranem Antlitz.
Insgesamt ist die „Crucci Gang“ eine Mischung aus Nostalgie zur Hochphase des italienschen Pop, der leicht, smooth ist und dabei doch einen Groove hat und einen um die Finger wickeln kann. Von billigem Ideenklau ist bei der Crucci Gang nichts zu spüren.
Erschienen bei: Universal