Herr D.K. – Beleuchtet den Hintergrund
„Nur weil etwas direkt ist, ist es nicht automatisch gut“ singt Henning Hertel, der sein musikalisches Ego Herr D.K., genannt hat, und das erklärt, warum seine Musik eine große Portion Schüchternheit in sich trägt. Hört man sein Debüt „ Beleuchtet den Hintergrund“ an, bemerkt man, dass die Songs durchaus einen Hang zu Melodien haben, die auch leicht perlen im Ohr, aber dennoch einen nonchalanten Anstrich haben.
Doch es wird kein Trauer-Blues geschoben, auch wenn er bei „Das Feld“ besingt, dass „Angst besser ist als ihr Ruf“ und dazu ein Klavier einstimmt. „Eingekreist“ folgt und erinnert dann sehr stark an die letzten Blumfeld-Songs, und hört man weiter, gibt es noch weitere Lieder, die sehr an die bekannte Band erinnern. Das mag man vielleicht als Manko betrachten, aber so einen schlauen Wohlklang muss man erst einmal hinbekommen. Auch textlich ist Henning Hertel auf einem sehr hohem und klugen Niveau unterwegs.
Er schafft, das alles sehr perfekt wirken zu lassen und dennoch ist es perfekt, und man wünscht sich keine Haken, die mal in eine andere Richtung gehen sollen. Man kann herrlich versinken in diesen Songs, bei denen Hits Mangelware sind. „Viel Hier“ ist so ein Song, mit seinen leicht wippenden Gitarrenläufen mit saftigem Kern, und das besagte „Eingekreist“ kommt auch in Frage. Der Rest ist dann meist in sich gekehrter Indie-Pop mit einem Hang zum Folk. Manchmal wird sanft Elektronisches eingewebt, wie bei „Das Was“.
„Beleuchtet den Hintergrund“ ist nur selten direkt, und wenn, dann auch meist eher versteckt, aber dafür wimmelt es hier von klanglich wunderbar austarierten Indie-Pop-Songs, die schöner und schüchterner kaum sein können.
Erschienen bei: Tapete / Indigo