Selena Gomez – Rare
Was hat Selena Gomez in den letzten fünf Jahren eigentlich so gemacht? Gut, sie war in drei Kinofilmen zu sehen, aber musikalisch war es doch recht ruhig. Das ist in Zeiten eines Popstars eher kontraproduktiv, denn man gerät schnell ins Hintertreffen und gerade bei so einer jungen Sängerin ist es ein kommerzielles Vollrisiko, bei dem jede Versicherungsgesellschaft ihr von diesem Vorhaben abraten möchte.
Doch man kann auch mal das Positive sehen, denn es ist in Zeiten von Dauer-Instgramen und Status ändern bei Facebook doch auch lobenswert, wenn man nicht wie gewohnt präsent ist. „Rare“ ist nun ihr drittes Langwerk und dieses ist eine mittelschwere Ansage an ihr bisheriges Leben, aber auch an die medialen Social-Media-Zwänge, die junge Leute durchaus kaputt machen können. Musikalisch hat sich der ehemalige Kinderstar emanzipiert, sie klingt wesentlich selbstbewusster.
Aber fünf Jahre sind in ihrem Alter auch ein ganz anderer Lebensabschnitt. Die Songs sind natürlich allesamt Pop, Pop, Pop und passen in diese Zeit. Dennoch ist es nicht zu futuristisch. Schon das Titelstück beweist das, denn hier steht die Melodie eindeutig im Vordergrund. Bei „Look At Her Now“ gibt es ordentlich zerstückelte Sounds und Bässe, dennoch ist mittendrin ein einfacher Refrain.
In vielen Songs rechnet Selena Gomez mit ihrem Ex Justin Bieber ab, wie etwa bei dem getragenen „Lose You To Love Me“. In diesem Song sind die Stacheln eher im Text als in der Musik, und das ist auch bei vielen anderen Liedern der Fall. Das ist auch die Stärke von „Rare“, dass sie bissiger ist als man vermutet hätte, aber man hört es zwischen dem lupenreinen Pop nicht heraus.
Erschienen bei: Universal