Buntspecht – Draußen im Kopf
Letztes Jahr veröffentlichten Buntspecht mit „Großteil Kleinigkeiten“ ihr Debüt und wurden in ihrer österreichischen Heimat schnurstracks für den Amadeus Musikpreis nominiert. Nun haben die sechs Musiker*innen mit „Draußen im Kopf“ nachgeschoben, und auch diesmal muss man zugeben, dass sie es wieder geschafft haben, ein Alleinstellungsmerkmal zu haben
Denn sie bauen auf dem Zweitling zwar nichts weiter aus, aber sie bleiben ihrem Stil treu. Es sind sonderbare Chansons, die man hört, mal mit Vaudeville-Klängen, und wenig später schwingt Bossa Nova hindurch. Im Anschluss kann es sein, dass es auch mal sehr wehmütig zugeht, und dann kann auch sein, dass einem kleine Punk-Attitüden begegnen.
In die Kammerpop-Schublade werden sie gerne gesteckt, aber in Schubladen passt diese Mixtur nun gar nicht, und wenn, dann wäre Kammerpunk besser, denn die klassischen Instrumente können auch gerne mal feinen Noise zu hören geben. Dazu ist der Gesang gerne theatralisch, aber wie sollte sie bei der Musik auch klingen? Gewöhnlich? Das würde nicht passen, es braucht hier markante Gesänge, damit alles zusammenpasst. Und hier passt alles, man muss der Musik nur genau zuhören.
Denn begegnet man der Musik von Buntspecht nur nebenbei, dann ist man vielleicht ein wenig überfordert und versteht sie nicht, und dann kann das Ruder umschlagen. Lenkt man aber die ganze Aufmerksamkeit auf die Musik und hört sie bei passender Lautstärke, dann ist „Draußen im Kopf“ eine tolle Wundertüte, bei der es ungemein viel zu entdecken und erleben gibt.
Erschienen bei: Phat Penguin / Hoanzl