Mattiel – Satis Factory

Ob der Albumtitel des zweiten Album von Mattiel ein gewolltes Wortspiel sein soll. Denn „Satis Factory“ klingt ein wenig nach dem The Rolling Stones Klassiker „(I Can’t Get No) Satisfaction“. Würde ja durchaus auch zur Musik der jungen Musikerin passen, denn die hat einen Spleen für Musik der sechziger Jahre .

Schuld daran ist die Plattensammlung der Mutter, diese ist breit gefächert von Donovan, Screamin‘ Jay Hawkins, Peter Paul and Mary, Monkees, aber auch psychedelische Werke waren dabei, und ein Stones-Werk sicherlich auch. Komisch, denn junge Menschen schaffen es nur selten so geschickt, diesen Retrosound neu aufzulegen, ohne dass ältere Menschen (die schon viel gehört haben) vergrämt sind. Im Gegenteil, die Amerikanerin benutzt die Musik der damaligen Zeit ein wenig als Setzkasten für „Satis Factory“.

Es ist alles drin, was damals hinreißend war und auch heute noch schön ist, wie Twang-Gitarren, cooler Country, leichte Garage-Sounds, französischer Gesang, Beat, Unschuld und der Sex der Hippie-Ära, Sinnlichkeit und Aufgekratztheit, und das ganze klingt so ehrlich, dass man es beim zweiten Durchlauf sofort schätzt und „Satis Factory“ als bestes sixties Revieval nach The Coral vor 15 Jahren betrachtet.

Und dennoch kann man diesen Vergleich nicht wirklich nützlich verwenden, denn Mattiels Musik ist offensiver, und bei „Food For Thought“ erlebt man Sprechgesang, bei „Keep The Change“ denkt man an Grace Slick, und dabei ist Mattiel in dem Moment dem Pop verdammt nah. Und bei diesem Song stellt man fest, welch mitreißende Songs Mattiel hier auf dem zweiten Langspieler raushaut. Sie sprüht vor Selbstbewusstsein, und man ist hin und weg und tanzt zu diesen ganzen Perlen, und zudem graben sie sich tief ins Herz.

Und selbst dass sie bei „Milionaire“ so offensichtlich bei Velvet Underground & Nicos Klassiker „Femme Fatale“ klaut, nimmt man ihr nicht übel, sondern es sorgt für Entzücken. Eines der Highlights des Jahres!

Erschienen bei: Heavenly Recordings / PIAS / Rough Trade

mattiel.com/