Fontaines D.C. – Dogrel

Man kann schon fast wieder ein Leuchten in die Augen bekommen, denn was auf der Insel seit ein paar Monaten an neuen Gitarren-Album herauskommt, ist mindestens genauso gut wie damals in der Class of 2006. Nur haben die neuen Helden mehr von der Working Class als von der Kunstschule wie damals. Dementsprechend rauer und erdiger sind sie, man muss nur an die beiden Bands Shame und Idles denken.

Nun sind Fontaines D.C. dran, diese kommen zwar aus Irland, das tut der Euphorie aber keinen Abbruch. Selten solch ein mitreißendes Debüt erlebt! Die Songs sind allesamt packende Post-Punk Songs, die so gut sind Meilensteine für die Ewigkeiten zu werden. Dazu ein Gesang, der irgendwo zwischen Mark E.Smith und Sleaford Mods pendelt. Auch musikalisch kann man sagen, dass Fontaines D.C. eben wie ein Hybrid beider Acts klingen. Auch wenn einem beide Acts für diesen Vergleich eher die Kauleiste gewaltvoll massieren würden.

Doch selten hat jemand so schön ins Mikrophon genölt wie auf „Dogrel“. Man kann sich schwer vorstellen, dass dabei Hits entstehen können. Im Gegenteil, es ist vielleicht die größte Hitsammelung seit dem Erstlingswerk von Franz Ferdinand. Jeder Titel ein Hit, und diese haben sie letztes Jahr unter das Indie-Volk gefeuert. Viele finden sich auf „Dogrel“ wieder und man freut sich darauf. „Too Real“ klingt wie der beste The Strokes Songs seit deren Debüt und da schließt sich der Kreis. Als Fontaines D.C. angefangen haben, spielten sie erst einmal zum Üben die New Yorker Band nach.

Dennoch ist „Too Real“ eigenständig, vor allem aufgrund des schnodderigen Sprechgesangs und der aufwühlten Gitarre. Oder „Hurricane Laughter“, der jede Menge Druck hat. Die Instrumente drängen sich allesamt in den Vordergrund, aber alles zusammen klingt dann wie ein mittelschwerer Hurricane und dazu hat das ganze eine Übergeschnapptheit, wie man es von dem Erstlingswerk von Art Brut liebte. Aber selbst wenn die Sounds nicht so dicht sind und alles ein wenig mehr im Slackertum verortet ist, wie bei „Roys Tune“, ist es erfrischend und macht Spaß. Der Schlusssong „Dublin City Sky“ klingt, als wenn um 4 Uhr Morgens der Wirt im Pub die letzte Runde ausschenkt.

Man merkt, als Referenz dienen immer nur Debüts, und in der Tat kann sich „Dogrel“ mühelos in diese Reihe von Klassikern einreihen. Man kann auch sagen, dass „Dogrel“ jetzt ein Meisterwerk ist mitsamt seinen Hits wie „Too Real“, „Liberty Belle“, „Television Screen“ oder „Hurricane Laughter“. Eines der Alben des Jahres.

Erschienen bei: Partisan Records / PIAS

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