James Yorkston – The Route To The Harmonium
Betrachtet man die Diskographie von James Yorkston stellt man fest, dass seine Karriere 2014 vermeintlich ins Stocken geriet, wenn man bedenkt, dass er sonst manchmal auch zwei Alben in einem Jahr herausgebracht hat. Doch er war nicht untätig, er brachte ein Buch heraus und war beim Trio Yorkston / Thorne / Khan aktiv und servierte hier eine sonderbaren Mischung aus Jazz und einer weltgewandten Art von Folk.
Liebt man diese Mixtur, ist man vielleicht von seinem ersten Solo-Album seit 2014, „The Route To The Harmonium“, ein wenig enttäuscht. Und dennoch ist auch dieses Album eigenständig genug, um meilenweit fern von gängigen Klischees unterwegs zu sein. Diesmal ist der Jazz nicht vorhanden und er wendet sich dem Folk vermehrt zu. Auch dieser ist überraschend und vielseitig.
Man höre sich nur einmal „Shallow“ an: Dieser ist zu einem erst einmal tieftraurig und hat dann aber feine Streicher in sich und auch Bläser, die dann doch eher Jazz spielen als Folk. Dabei haben die Bläser ein elegantes, aber nicht steifes Antlitz. Beim Nachfolger „The Blue Of The Thistle“ ist hingegen alles so zerbrechlich und man hat dass Gefühl, dass ein zarter Windhauch hier alles zerstören kann. Gleich im Anschluss, bei „My Mouth Ain´t No Bible“, erlebt man nervöse Arrangements, bestehend aus Gesprächsfetzen, stoischem Rhythmus und Spoken-Word-Gesang von James Yorkston.
Man bemerkt schnell, dass man es bei „The Route To The Harmonium“ mit einem sehr untypischen Folk-Album zu tun hat, das stilistisch weit gefächert ist. Meistens dichter an Nick Cave dran als am Folkmusiker mit Akustik-Klampfe und das, obwohl einen die Lieder ins Herz treffen und auch nicht allzu viel mit Nick Cave gemein haben. Man kann also wirklich sagen, dass James Yorkston auf „The Route To The Harmonium“ eigenständig klingt.
Erschienen bei: Domino Records / GoddtoGo