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Bon Iver – Sable, fable

Beim Opener „Short Story“ von neusten Bon Iver Album „Sable, Fable“ singt er dass er Angst hat sich zu verändern. Das verwundert, denn kaum ein Songwriter hat sich in seiner Karriere so oft gehäutet wie Justin Vernon.

Wenn man bedenkt, wie er damals mit seinem Debüt „For Emma, Forever Ago“ 2007 die schönste klassische Folk-Platte seit langem aufgenommen hat. Um dann bei der dritten Platte alle akustischen Gitarren über Bord geworfen hat um dann mit elektronischen Klängen und Vocoder-Gesang auf „22, A Million“ handierte. Das war einer der mutigsten Entscheidung der Musikgeschichte, seine DNA komplett über Bord zu werfen.

„Sable,fable“ ist das fünfte Album, des Musikers und irgendwie ist dass eine Mischung aus seinem vorherigen Schaffen. Es gibt fast schon verspielte Vocoder-Gesänge, wie bei „Walk Home“ die aber diesmal ohne viele elektronische Klänge auskommen. Er arbeitet viel mit Folk und manchmal auch Americana Klänge und darunter liegt er auch mal Beats.

„Day One“ hätte auf „22, A Million“ gut gepasst und der besagte Opener „Things Behind Things Behing Things“ ist vollmundiger Folk, der auf dem Erstlingswerk die Herzen zum strahlen gebracht hätte. Und auch „Spryside“ braucht nur eine einfache Gitarre und ein paar Streicher.

Man hat das Gefühl dass Bon Iver mit „Sable, fable“ seine ultimative Platte aufnehmen wollte, bei dem seine ganze Bandbreite zu spüren ist. Das ist ihm auf jeden Fall gelungen. Was einen nur auffällt ist dass dieses Werk mehr Zeit braucht, als seinen anderen Platten. Die Songs brauchen Zeit zum gedeihen und um ins Herz zu gelangen und zu wachsen. Doch nach einer gesunden Weile ist es geschehen und man staunt wieder einmal über der Schönheit von Bon Iver-Songs. Und wenn man nochmal auf seine Angst vor Veränderungen geht muss man feststellen dass auf „Sable, Fable“ einen sicheren aber cleveren Weg gefällt hat.

Erschienen bei: Jagjaguwar / Cargo

https://boniver.org/