Bobby Rausch – Stones & Stars

Ich weiß nicht, wie die Band Bobby Rausch auf ihren Namen gekommen ist. Aber er passt, denn man kann sagen, dass ihre Musik schon etwas von einem Rausch hat. Nicht ein Kiffer-Rausch, eher einer, den man bekommt, wenn man eine Nacht durchtanzt.

Im Pressetext steht, dass Bobby Rausch nicht das Berghain sind, aber immerhin haben sie schon im Sisyphos und Watergate gespielt. Auch auf den Leverkusener Jazztagen, Elbjazz in Hamburg oder bei XJazz! In Berlin haben sie die Boxen zum Beben gebracht und das Publikum zum Tanzen. Auf ihrem zweiten Album „Stones & Stars“ kann man erkennen, wie ihre Gigs sind. Es ist mitreißende und von Dynamik gepackte Musik, die es schafft, Jazz eine hedonistische Euphorie freisetzen zu lassen.

Das ist erstaunlich, denn es ist nicht so, dass die vorliegenden zehn Stücke immer den geraden Weg suchen. Die Musik hat immer mehrere Wege offen und entscheidet sich spontan, welchen sie am Ende wählt. Das führt manchmal dazu, dass man als Hörer gedanklich dem anderen Weg folgt. Am Ende kommt man aber immer wieder zusammen. Es macht auch Spaß, der Musik zu folgen und zu staunen, welche Kniffe sie nehmen und welche Haken sie schlagen.

Wer es nicht glaubt, der sollte sich deren Version von Depeche Modes „Enjoy The Silence“ anhören. Zwar sind die Arrangements recht aufgeräumt, aber man muss schon genau hinhören, um das Original zu erkennen. Nur das Saxophon lässt die Melodie zu, aber das Tempo ist ein anderes, und der Gesang fehlt. Zudem ist die Version irgendwie auch sanft und sinnlich. Doch die meisten Lieder auf „Stones & Stars“ sind wesentlich dynamischer, treibend und lassen auch mal den Bass brummen und die Füße tanzen.

Erschienen bei: Ninety Days Records

https://www.bobbyrausch.com