Big Red Machine – How Long Do You Think It´s Gonna Last?
Die Geschichte von Big Red Machine ist aus einer Zusammenarbeit entstanden und geht bis ins Jahr 2009 zurück. In diesem Jahr wurde die hochgelobte Compilation „Dark Was The Night“ veröffentlicht, und ein Song namens „Big Red Machine“ befand sich darauf.
Dieses Lied wurde von den beiden Indie-Helden Justin Vernom und Aaron Dessner dargeboten. Ersteren kennt man besser als Bon Iver, und der hat eine große Wandlung hin gelegt. Aaron Dessner kennt man als Musiker und Songschreiber von The National. Da diese Zusammenarbeit so gut fruchtete, haben sie beschlossen, gemeinsam weiter Musik zu machen unter dem besagten Songtitel als Bandname. Das Debüt, welches 2018 erschien, trug dann auch den Namen und ging dennoch ein wenig unter, trotz der beiden bekannten Namen.
Drei Jahre sind vergangen, und beide haben Zeit gefunden, den Nachfolger „How Long Do You Think It´s Gonna Last?“ fertigzustellen. Man muss gestehen, dass man diese neue Langspielplatte schwer verstehen kann. Denn die Songs sind manchmal schwer zu greifen und wirken verschachtelt, und so gerät das ganze Album immer mal wieder leicht ins Stocken. Dafür gibt es auch tolle Facetten: So ist der Opener „Latter Days“ ein ziemlich filigraner und toller Folksong, und auch das nachfolgende „Reese“ ist vom gleichen Schlag.
„Phoenix“ hingegen ist eine Mischung aus AOR und großspurigen YachtPop. „Mimi“ ist auch wunderbarer Indie-Folk-Pop, bei dem die Arrangements sich wie beim Jazz auf feine Improvisationen einlassen dürfen. „Easy To Sabotage“ ist dann dicht an den letzten beiden Bon-Iver-Alben und wunderbar zerstückeltes Klang-Wimmelbild mit großen Stückchen. Gefühlsduselige Piano-Augenblicke findet man bei „Hutch“.
Was „How Long Do You Think It´s Gonna Last?“ aber fehlt, sind die großen Momente, die die beiden sonst mal locker aus dem Ärmel schütteln, und da nützt es auch nichts, dass Fleet-Foxes-Frontmann Robin Pecknold oder Superstar Taylor Swift hier als Gäste zu finden sind. Man sollte es aber nicht so verstehen, dass dieses Album schlecht ist, es ist sogar sehr fein und intim, aber bei Iver und Dessner hat man einfach mit wesentlich Größerem gerechnet.
Erschienen bei JagJaguwar / Cargo