Dritte Wahl – 3D
Viele Bands verlieren über die Jahre an Relevanz und fügen nichts mehr hinzu. Die Band Dritte Wahl existiert nun schon seit 1988 und gründete sich infolgedessen in Rostock, als es die DDR noch gab. In der kurzen Zeit mussten die Punker noch ein paar Machtspiele des dahinsiechenden Staates aushalten. Doch auch als dieser Unrechtsstaat sich auflöste, gab es noch genug Sachen, die eindeutig falsch liefen.
So gaben sie blitzschnell Statements zu den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen ab, und auch danach gab es immer Kritik, wenn es angebracht schien. Der schwerste Punkt in der Bandgeschichte war, als 2005 der Sänger Marko „Busch´n`Busch“ an Magenkrebs starb, doch die Band machte weiter, und „3D“ ist ihre elfte Langspielplatte.
Auch wenn der Albumtitel nach Entertainment klingt, haben Dritte Wahl noch immer genug an brennenden Themen, die sie behandeln können. Doch ein Blick auf die heutige Zeit beweist schon, dass es genug Missstände gibt. Bei „Brennt alles Nieder“ geht es um Fremdenhass und den Mob, der nicht nur aus klassischen Nazis besteht, sondern auch aus Wutbürgern. Auch sonst werden politische und sozialkritische Themen aufgedeckt. Dabei werden die Sätze nicht plump vorgetragen, und auch auf plumpe Parolen verzichten sie. Die Wortwahl ist zwar direkt, um die Wut klar zu formlieren, aber auch werden die Sätze so formuliert, damit man Platz hat für eigene Gedanken. Musikalisch waren sie schon schroffer und auch schneller unterwegs.
Der Opener „Ikarus“ hat genug Energie und stolpert trotzdem nicht über seine eigene Füße. Was auffällt, ist, dass die Dritte Wahl diesmal auch Platz für ein paar Gimmicks haben; so gibt es ein paar Computer-Geräusche bei „Elektro Merten“ , was beweist, dass bei aller Ernsthaftigkeit auch Humor eine wichtige Rolle für diese Band spielt.
Erschienen bei: Dritte Wahl Records / Indigo