Freitag, 06. Juli 2018
Ezra FurmanDoch wer glaubt, dass Ezra Furman auf der Stelle stehen bleib, hat sich geirrt. Seine Musik wandelt sich diesmal wieder und eigentlich hat „Transangelic Exodus“ nichts mit dem bunten Vorgänger zu tun. Keine eingängigen flotten Indie Tanznummern mit herrlichem Doo‐Wop Einschlag sind mehr vorhanden.
Das einzige was gleich geblieben ist, ist die Tatsache, dass man nie ahnen kann wie der Song weitergeht. Der amerikanische Musiker legt diesmal düstere und harsche Sounds offen, die einen im ersten Moment mächtig irritieren können. Eher dunkler Kajal als bunter Lippenstift. Der Opener „Suck The Blood From My Wound“ schließt sich noch dem letzten Langspieler an. Leicht aufgekratzt ist dieses Lied und hat als einziger Song noch einen Hauch von Doo‐Wop, aber zum Ende hin tauchen Störgeräusche auf und man fragt sich, ob es ein Pressfehler ist.
Natürlich ist mit der Platte alles in Ordnung, Ezra hat halt den Schalk im Nacken. „Driving Down To L.A.“ fängt mit seinem Telespiel‐Sound fast schon niedlich an, dennoch entwickelt sich der Song zu einem gegen den gegen den Strich gebürsteten Song, bei dem der Paradiesvogel mehr krakelt und schreit als singt. „No Place“ ist ein wilder Rock‐Ritt mit angestacheltem Saxophon und „From A Beach House“ ist verstörend und dennoch so süß wie ein Gugelhupf.
Gerne verwendet Ezra Furman diesmal dunkle Streicher und vorzugsweise Cellos. Bei „Love You So Bad“ hat man das Gefühl, dass das Electric Light Orchestra hier Pate gestanden haben. Musikalisch also wieder eine Wundertüte, viele Kniffe entdeckt man erst später. Doch was man auch erwähnen sollte sind die Texte. Diese zeichnen ein düsteres Bild von einem Land, und man kann sicher sein, dass es von seinem Heimatland ist. Er schildert dieses aus dem Blickwinkel eines Outlaws. Die Lieder handeln auch gerne von langen Autofahrten.
Ezra Furmann wächst weiter heran zu einem guten Storyteller, Songschreiber und mutigen Künstler, aber man muss Geduld mit dem sperrigen „Transangelic Exodus“ haben.