Donnerstag, 11. Januar 2018
Animal YouthEin Schnellschuss ist „Animal“ nicht geworden, zudem haben sie als Animal Youth die Verbindung zur vorherigen Band nahezu gekappt. Man kann vermuten, dass die Belgier einfach festgestellt haben, dass ihr Herz für eine andere Musik schlägt und dieses konsequent umgesetzt. Deswegen auch der neue Name.
Musikalisch hingegen sind sie nicht dabei, die Musikgeschichte umzuschreiben, was aber nicht böse gemeint ist, Vielmehr badet der Sound von Animal Youth sehr in achtzigerjahre New Wave. Das Ganze ist nicht neuartig vorgetragen, aber ungemein gekonnt und stilsicher.
Der Bass ist klar und kühl strukturiert, die Synthesizer lassen Nebelschwaden aufziehen. Die Leadgitarre macht ihrem Namen alle Ehren, der Gesang von Guy Tournay ist unaufgeregt aber stechend, Schlagzeug und Bass haben jede Menge Hall in sich. Gerne ist der Sound auch sägend und im ganzen sehr massiv, wie es der Opener „Darkest Place“ eindrucksvoll beweist. Selten so einen herrlich zartdunklen Song gehört, der das beste von Interpol und The Cure verbindet. Zumal Tournay einen ähnlichen Gesang an den Tag legen kann wie Rober Smith.
Auch beeindruckend, wie sehr sie die Wall Of Sound aufbauen können, wie bei „Love You (When You´re Dead)“, ohne dass es aufgebläht klingt. Im Gegenteil, sie schaffen es auch, Melancholie in tanzbare Rhythmen zu verpacken, wie „You Don´t Know Love“. Mit „Animal“ ist es Animal Youth gelungen, eine der besten Post‐Punk‐Wave‐Platten der letzten Monate herauszubringen, und man ist gespannt, wie die nächste Platte klingt. Vorausgesetzt, sie ändern nicht wieder alles.